Mashal Waqar, Geschäftsführerin von Milestone Ventures, über Gemeinschaftsbildung und Experimente

Mashal Waqar ist die geschäftsführende Direktorin von Milestone Ventures. Zuvor war Waqar auch Mitbegründerin von The Tempest, einer globalen Nachrichtenagentur für Frauen, und von 60 Day Startups, einem Programm für Frauen, die ein Unternehmen gründen wollen.

Was hat Sie in die Medienbranche gebracht?

Ich hatte noch nie ein Medienorgan kennengelernt, in dem Frauen an vorderster Front standen und ihre Geschichten erzählten, bis ich auf einen Artikel in The Tempest stieß. Es war so kraftvoll! Danach habe ich stundenlang über ihre Inhalte recherchiert, bis ich mich schließlich entschloss, ihnen eine E-Mail zu schicken: "Hey, ich finde es toll, was ihr schreibt. Ich möchte auch für euch schreiben!"

Also trat ich in ihr Team ein, wurde Mitarbeiterin und dann Redakteurin. Sechs Monate später bat mich die Gründerin und CEO Laila Alava, dem Unternehmen als Mitbegründer beizutreten. Ich war von der Mission des Unternehmens überzeugt. Wir halfen den Menschen, neue Stimmen und Meinungen zu hören, und gewannen auf diese Weise eine wichtige Perspektive, die herkömmliche Medienunternehmen oft übersehen.

Wie sind Sie vorgegangen, um Gründerinnen im Rahmen des 60-Tage-Startup-Programms zu unterstützen?

Die Idee der 60-Tage-Startups entstand unmittelbar nach der Quarantäne aufgrund von COVID-19 Ende 2020. Eine andere Unternehmerin, die eng mit mir befreundet war, und ich recherchierten und sprachen über die Herausforderungen, mit denen Unternehmerinnen konfrontiert sind. Kurzum, beide waren sehr leidenschaftlich bei der Sache.

Gemeinsam entwickelten wir ein Programm, in dem Frauen, die ein Unternehmen gründen wollten, lernen konnten, wie man das macht. Ziel war es, ihre Start-ups in nur 60 Tagen vom Anfangsstadium bis zur Rentabilität zu führen. Viele Programme konzentrieren sich auf den technischen Aspekt, aber der Erzielung von Einnahmen wird nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt, insbesondere wenn das Unternehmen innerhalb eines bestimmten Zeitraums Gewinne erzielen muss. Wir wollten sehen, wie Frauen Unternehmen aufbauen und wachsen. Dieses Projekt wurde von einer großen Anzahl von Menschen, einer ganzen Gemeinschaft, unterstützt.

Welche Rolle spielt das Experimentieren im Leben und im Unternehmen?

Experimentieren ist für jedes Unternehmen wichtig. In vielen Fällen werden Sie nicht wissen, was in Ihrem Fall funktionieren wird, bis Sie es getestet haben. Und es ist so toll, verschiedene Techniken selbst auszuprobieren, anstatt nur darüber zu lesen! Erstellen Sie Ihren eigenen Aktionsplan, probieren Sie eine Million verschiedene Dinge aus und schauen dann, welches davon genau das richtige für Sie ist und was Sie mit ganzem Herzen anspricht.

Das Hauptproblem vieler Menschen ist die Verunsicherung und das Hochstapler-Syndrom. Davon sind übrigens Frauen viel stärker betroffen als Männer. Manchmal braucht man nur eine Person, die an einen glaubt, damit man an sich selbst glauben kann. Werden Sie selbst zu dieser Person! Seien Sie nett zu sich selbst, kritisieren Sie sich nicht, auch wenn eine Million Menschen um Sie herum das tun. Sie wollen doch nicht einer von ihnen sein, oder?

Der Aufbau einer eigenen Community war das Herzstück Ihrer Arbeit. Warum ist sie für Unternehmen wichtig?

Viele Menschen unterschätzen die Bedeutung und den Einfluss einer Gemeinschaft. In Wahrheit sollte eine Community ein Schlüsselelement Ihres Unternehmens sein. Denken Sie daran, dass der Aufbau einer Gemeinschaft ein langfristiges Projekt mit langfristigen Folgen ist. Sie kann nicht über Nacht oder in nur drei Monaten aufgebaut werden. Aber wenn Sie es einmal getan haben und erfolgreich sind, werden Sie unglaubliche Ergebnisse erzielen.

Was sind die häufigsten Fehler beim Aufbau einer Community?

Erstens, versuchen Sie nicht, schnell große Zahlen zu erreichen. Das alles sind Versuche, eigene Eitelkeit zu befriedigen. Anstatt sofort von ein paar Nutzern auf Hunderttausende zu skalieren, sollten Sie persönliche (individuelle) Verbindungen aufbauen. Drei Grundprinzipien stehen im Mittelpunkt jeder Gemeinschaft: das Gefühl der Akzeptanz, das Gefühl eines sicheren Raums und schließlich das Gefühl, dass die Menschen Sie kennen und Sie die Menschen. Dies ist nur möglich, wenn Sie soziale Kontakte von Angesicht zu Angesicht knüpfen. Fangen Sie klein an: kommunizieren Sie mit zehn, zwanzig, hundert Personen und schauen Sie, wie viele dieser Verbindungen Sie selbst herstellen können.

Zweitens, entwickeln Sie horizontale Verbindungen. Sie sollten nicht der Einzige sein, der versucht, Beziehungen aufzubauen. Ermöglichen Sie den Menschen in der Gemeinschaft, miteinander in Kontakt zu treten! Gemeinschaften blühen auf, wenn ihre Mitglieder selbst neue Ideen, Projekte und Initiativen einbringen.

Wie denken Sie über Misserfolge?

Haben Sie keine Angst vor dem Scheitern. Schämen Sie sich nicht, wenn Sie keinen Erfolg haben. Früher habe ich mir in dieser Hinsicht viel Druck gemacht. Ich hatte das Gefühl, dass ich großartige Ergebnisse erzielen musste und dass die Dinge auf jeden Fall klappen sollten, aber im Geschäftsleben gibt es keine Garantien. Es ist besser, es zu versuchen und zu scheitern, als sich von seinen Ängsten abhalten zu lassen und dann die vergeudete Zeit und die verpassten Chancen zu bedauern.

Wovon auch immer Sie träumen, geben Sie sich eine Chance! Lassen Sie sich davon überzeugen, dass Sie es können. Leben Sie ohne Reue, denn das Leben ist ohnehin zu kurz.